Jede Angst hat eine positive Absicht.
Angst ist unangenehm, geradezu beängstigend. Eigentlich wollen wir sie am liebsten loswerden. Doch je mehr wir gegen sie ankämpfen, desto größer scheint sie zu werden.
Hier eine Möglichkeit, ihr anders zu begegnen:
1. Als erstes die Angst bewusst zulassen und körperlich richtig spüren.
Wo sitzt sie im Körper? Wie fühlt sie sich genau an? Wie könnte man das beschreiben? Indem wir so in uns hineinspüren, wenden wir uns der Angst bewusst zu. Sie fühlt sich wahrgenommen.
2. Dann die Angst würdigen.
Die Würdigung passiert, indem wir uns zunächst fragen: Wovor will mich die Angst schützen? Was ist ihre positive Absicht? Sobald uns klar ist, wie sehr die Angst eigentlich nur um unsere Sicherheit und unser Wohl besorgt ist, können wir ihr anders begegnen, nämlich in Dankbarkeit. Sie fühlt sich wertgeschätzt. Also: Ein Dank an die Angst.
3. Nun die Angst zeitlich überprüfen.
Ist unsere Angst noch zeitgemäß? Oder ist es die Angst des Kindes, das wir einmal waren und das damals hilflos und abhängig war? Meist ist es die Angst des damaligen Kindes, das nicht bekommen hat, was es gebraucht hätte. Jetzt, in unserem erwachsenen Alter, sind wir nicht mehr abhängig von unseren Bezugspersonen. Heute können wir selbst für unser Wohl sorgen und unser Überleben sichern. Wir sind nicht ohnmächtig, wir sind machtvoll.
4. Aus der Erkenntnis einen neuen Glaubenssatz formen.
Z.B.: „Egal, was kommt, ich kann selbst für mich sorgen.“ Diesen Satz gern täglich mehrmals wiederholen, auch und gerade in den Momenten, in denen die Angst kommt.
5. Selbstanerkennung, Selbstliebe, Selbstfürsorge üben.
Je besser wir für uns sorgen und je mehr wir uns selbst wertschätzen und uns liebevoll behandeln, desto unabhängiger werden wir vom Außen. Mit der Unabhängigkeit wächst die Freiheit – auch die von den Ängsten, die veraltet sind.